Keine Held*innen, nicht nur Töchter. Stolpersteine und Sprungbretter im Umgang mit Geschlechtergeschichte im Museum.
Das Paper beabsichtigt, die Fülle an Möglichkeiten zu skizzieren, gewachsene Sammlungen so gegen den Strich zu lesen, dass mit deren Objekten eine reflektierte und aktuellen Standards entsprechende Repräsentation von nicht-weißen und migrantischen Communities in Ausstellungskontexten und anderen Verwendungsformen der Public History zu erreichen ist. Aus meiner Sicht ist es längst überfällig, Migrations- auch als Rassismusgeschichte zu denken, diese als integralen Bestandteil einer österreichischen (Zeit-)Geschichte zu betrachten und in jede Erzählung hineinzureklamieren. Die Sichtbarmachung von Migrationen, Diskriminierungen (zwar inklusive aber explizit über Antisemitismus hinausgehend) und geschlechterhistorischer Fragestellungen muss zwar beständig gegen die Marginalisierung von angeblich randständigen Themen verteidigt werden, ist aber erstens gerade in Zeiten zunehmender gesellschaftlicher Polarisierung von zentraler Relevanz und zweitens eine fundamentale Basis der Selbstlegitimation einer Public History, die eben eine tatsächlich breite Öffentlichkeit in der Gegenwart mit Mitteln ausstattet, reflexive, produktive und transformative Fragen zu kulturell-gesellschaftlichen Strukturen in der Gegenwart zu stellen.
Illustration: Ausschnitt aus dem Portrait von Abdallah Jawir ibn Scheich Muhammad, Bleistiftzeichnung von Robert Voit für das Gasthaus Krebsenkeller, Bleistift/Papier (gerahmt 445x315 mm), Graz- Museum (Foto: GrazMuseum)
Haus der Geschichte Österreich – das zeitgenössische Museum als Diskussionsforum und Prozess. In: Rainer Wenrich, Josef Kirmeier, Henrike Bäuerlein, Hannes Obermair (Hg.): Zeitgeschichte im Museum. Das 20. und 21. Jahrhundert ausstellen und vermitteln, München 2021, 79–92. (gemeinsam mit Eva Meran and Monika Sommer)
Covid-19 und die Folgen: Ohne seinen Gegenpart des „Öffentlichen“ hat sich das „Private“ als Trugbild entpuppt. Die Überhöhung des Privaten ist auffallend schnell einer Desillusionierung gewichen.
Kurze Zeit schien es, als würde in Europa die Rede vom Krieg wieder Überhand gewinnen. Ausgerechnet in einer Krise, die weder national noch militärisch zu fassen ist, waren jene Stimmen am lautesten, die nationalistische und martialische Vorstellungen bedienten. In Retrospektive auf einen Monat, in dem der Ausnahmezustand vermittelt, eingeübt und jetzt auch verhandelt wurde, zeigt sich aber, dass ein anderes Thema durch die Corona-Krise länger anhaltend Bedeutung gewinnt: Häuslichkeit ist schon seit rund zehn Jahren ein starker Bezugspunkt von Hipster-Populärkulturen – in einem sehr widerspruchsreichen Feld zwischen Fünfzigerjahre-Kitsch und MeToo-Debatte.
Publiziert in: Die Presse, Spectrum, 29.4.2020
Barbara Tiefenbacher, Stefan Benedik: "Ihr Roma könnt nur singen und tanzen, aber lernen könnt ihr nicht!"' Interdependenzen zwischen Ethnisierung und Benachteiligung im Bereich der Schulbildung am Beispiel der Situation von RomNija in der Slowakei und in Österreich. In: Manfred Prisching, Werner Lenz, Werner Hauser (Hg.): Diversität als Bildungsfaktor. (= Schriften zum Bildungsrecht und zur Bildungspolitik 14) Wien 2012. S. 115–148.
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Stefan Benedik: Mask/Unmask. Überschreitungen von Grenzen rassifizierter Zugehörigkeiten in zwei Erzählungen über Rom_nija. In: Zonen der Begrenzung Aspekte kultureller und räumlicher Grenzen in der Moderne. Ed. by Gerald Lamprecht, Ursula Mindler, Heidrun Zettelbauer. Bielefeld: transcript 2012.173–186.
Stefan Benedik, Wolfgang Göderle, Barbara Tiefenbacher: Cucumbers Fighting Migrations. The Contribution of NGOs to the Perception of Temporary Romany Migrations from Medovce-Metete/Slovakia. In: Michael Stewart (Ed.): The Gypsy ‘Menace’. Populism and the New Anti-Gypsy Politics. London: Hurst & Co 217–240.
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