Repräsentationen irritieren: Eine Skizze zur Nutzung historischer Fotosammlungen für eine antirassistische Migrationsgeschichte

Stefan Benedik: Repräsentationen irritieren: Eine Skizze zur Nutzung historischer Fotosammlungen für eine antirassistische Migrationsgeschichte von Graz und der Steiermark, in: Historisches Jahrbuch der Stadt Graz 51 (2021), 221–251.

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Das Paper beabsichtigt, die Fülle an Möglichkeiten zu skizzieren, gewachsene Sammlungen so gegen den Strich zu lesen, dass mit deren Objekten eine reflektierte und aktuellen Standards entsprechende Repräsentation von nicht-weißen und migrantischen Communities in Ausstellungskontexten und anderen Verwendungsformen der Public History zu erreichen ist. Aus meiner Sicht ist es längst überfällig, Migrations- auch als Rassismusgeschichte zu denken, diese als integralen Bestandteil einer österreichischen (Zeit-)Geschichte zu betrachten und in jede Erzählung hineinzureklamieren. Die Sichtbarmachung von Migrationen, Diskriminierungen (zwar inklusive aber explizit über Antisemitismus hinausgehend) und geschlechterhistorischer Fragestellungen muss zwar beständig gegen die Marginalisierung von angeblich randständigen Themen verteidigt werden, ist aber erstens gerade in Zeiten zunehmender gesellschaftlicher Polarisierung von zentraler Relevanz und zweitens eine fundamentale Basis der Selbstlegitimation einer Public History, die eben eine tatsächlich breite Öffentlichkeit in der Gegenwart mit Mitteln ausstattet, reflexive, produktive und transformative Fragen zu kulturell-gesellschaftlichen Strukturen in der Gegenwart zu stellen.

Illustration: Ausschnitt aus dem Portrait von Abdallah Jawir ibn Scheich Muhammad, Bleistiftzeichnung von Robert Voit für das Gasthaus Krebsenkeller, Bleistift/Papier (gerahmt 445x315 mm), Graz- Museum (Foto: GrazMuseum)